Einen ganzen Samstag lang auf einen großen Verbandslehrgang gehen? Nach nur vier Monaten im Ju-Jutsu-Training?
Auch wenn ich nicht genau wusste, was mich erwarten würde … es gab für mich ja nichts zu verlieren! Als ich zusammen mit Tanyo und den zwei Jürgens die Mehrzweckhalle in Meiningen betrat, war allerdings schon eine gewisse Nervosität bei mir zu spüren. Da stand ich also mit meinem Weiß-Gurt. Zwischen etwa 250 Ju-Jutsukas und gefühlt die Hälfte hatte einen schwarzen Gurt …
Der Lehrgang war so aufgebaut, dass auf drei nebeneinander aufgebauten Matten je ein Referent oder ein Referentenpärchen eine Trainingseinheit abhielt. Diese dauerte jeweils etwa eine Stunde. Die Themen waren dabei sehr unterschiedlich und so war definitiv für jeden Geschmack etwas dabei.

Los ging es für mich mit »Aufwärmen mit Spaß – und Schweiß« und die Anspannung war schon kurz nach dem Betreten der Matte verflogen. Es herrschte eine angenehme, freundliche und familiäre Stimmung. Zwei Referenten zeigten Aufwärm- und Kraftübungen, die man alleine oder mit Partner nachmachte.
»Bewegungsformen in der Kombination um Folgetechniken in der Kombination zu optimieren« stand als zweites auf meinem Programm. Für mich war das hinsichtlich meiner ersten Gürtelprüfung im Dezember die informativste Einheit. Der Referent versuchte die Wichtigkeit sauberer Bewegungsformen zur Verteidigung von verschiedenen Angriffen zum Kopf und Körper zu verdeutlichen, um im Anschluss für eine eigene Folgetechnik in einer vorteilhaften Position zu stehen. Die Technikkombinationen wurden Schritt für Schritt erklärt, so dass auch ein Anfänger wie ich, folgen konnte. Am Ende der Einheit wurden die geübten Kombinationen noch einmal wiederholt.
Nach dem Mittagessen und einem Gruppenfoto, das bei der Menge an Teilnehmern etwas größeren Zeitaufwand erforderte, ging es mit »Armhebeln in Kombination« weiter. Der Referent Achim Hanke, der irgendwie allen außer mir ein Begriff war, hielt eine beeindruckende und technisch sehr anspruchsvolle Einheit. Auch wenn die Komplexität in Verbindung mit der gezeigten Geschwindigkeit mein Können überstieg, gelang es mir mithilfe von Tanyo die meisten Übungen zu wiederholen und mir gewisse Abläufe zu merken.
Nach dieser sehr anspruchsvollen Einheit habe ich mich für »Ju-Jutsu bei der Polizei – Festnahmetechniken« als vierte Einheit entschieden. In dieser Einheit ist mir die Praxisnähe von Ju-Jutsu verdeutlicht worden. Hier wurden uns sehr realitätsnah mögliche Reaktionen auf einen Angriff bei eigener Bodenlage näher gebracht.

Die letzte Einheit haben wir aufgrund der längeren Heimfahrt ausfallen lassen.
Ein spannender und informativer Tag ging zu Ende – ein Tag, der für mich ein voller Erfolg gewesen ist! Auch wenn der Kopf am Abend vor Informationen qualmte … mein Fazit ist eindeutig: Jeder – unabhängig von seiner Graduierung – kann von so einem Lehrgang nur profitieren.
– Johannes –
Der Lehrgang fand am 28.9.2019 in Meiningen (Thüringen) statt. Den offiziellen Bericht des DJJV mit vielen Bildern könnt ihr hier anschauen.